Sardinien
SARDINIENS ROTWEINE: MEDITERRANE KRAFT UND TRADITION
Die Weinkultur Sardiniens reicht Jahrtausende zurück und bringt heute einige der charaktervollsten Rotweine Italiens hervor. Auf dieser sonnengeküssten Insel verschmelzen uralte Traditionen mit modernem Weinbau zu Weinen von bemerkenswerter Eigenständigkeit.
Der König der sardischen Rotweine ist zweifellos der Cannonau, genetisch identisch mit der spanischen Garnacha und der französischen Grenache. In der Provinz Nuoro, besonders in den Gebieten um Jerzu, Oliena und Dorgali, entstehen die eindrucksvollsten Interpretationen dieser Rebsorte. Die kargen, oft granitischen Böden und das intensive mediterrane Klima bringen Weine von außergewöhnlicher Kraft und Komplexität hervor.
Diese Cannonau-Weine bestechen durch ihr vielschichtiges Bouquet von reifen Kirschen und dunklen Beeren, unterlegt mit den charakteristischen Noten der mediterranen Macchia - wilde Kräuter, Rosmarin und eine subtile Würze. Die oft hohen Alkoholgehalte sind perfekt eingebunden und verleihen den Weinen ihre charakteristische Wärme.
Im Südwesten der Insel, besonders auf der Halbinsel Sant'Antioco, findet sich mit dem Carignano del Sulcis eine weitere önologische Schatzkammer. Hier wachsen oft wurzelechte, alte Carignano-Reben in sandigen Böden, die von der salzigen Meeresbrise geprägt sind. Die daraus entstehenden Weine beeindrucken durch ihre Tiefe, samtige Tannine und eine faszinierende maritime Mineralität.
Die sardische Weinlandschaft wird durch weitere autochthone Rebsorten bereichert. Die Monica bringt zugängliche, fruchtbetonte Rotweine hervor, während der Bovale Sardo für Struktur und würzige Noten sorgt. Eine spannende Wiederentdeckung ist der Cagnulari, der zunehmend eigenständige Interpretationen erfährt.
Renommierte Produzenten wie Argiolas mit ihrem legendären Turriga, die Cantina Sociale di Santadi oder Giuseppe Gabbas haben maßgeblich zur internationalen Anerkennung sardischer Rotweine beigetragen. Ihre Weine verbinden traditionelles Terroir-Verständnis mit modernem Kellerwissen.
Die Preisstruktur ist breit gefächert: Solide Einstiegsqualitäten sind ab 15-25 CHF erhältlich, während die Premium-Selektionen zwischen 30 und 60 CHF liegen. Die großen Weine der Insel, oft limitierte Spezialitäten, können 70-150 CHF erreichen - ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis angesichts ihrer Qualität und Rarität.
Gastronomisch zeigen sich sardische Rotweine von ihrer besten Seite zu kräftigen Fleischgerichten, besonders zu Lamm und Wild. Die würzige Komponente harmoniert perfekt mit gegrilltem Fleisch, während die samtige Textur reife Pecorino-Käse optimal begleitet. Auch zu traditionellen sardischen Pastagerichten entfalten sie ihr volles Potential.
Das Reifepotential wird oft unterschätzt: Während einfachere Weine in den ersten 3-5 Jahren am besten schmecken, entwickeln sich Premium-Qualitäten über 8-12 Jahre zu bemerkenswerter Komplexität. Die Top-Selektionen können problemlos 15 Jahre und länger reifen.
Die sardische Weinszene erlebt aktuell eine spannende Entwicklung. Der Fokus liegt zunehmend auf biologischem Weinbau und der Wiederbelebung autochthoner
Rebsorten. Moderne Interpretationen traditioneller Stile gewinnen an Bedeutung, ohne dabei die typisch sardische Charakterstärke zu verlieren.
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